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Wie die Gefahren beim Bondage eingedämmt werden können und höchstmögliche Sicherheit gewährleistet wird!

Auch wenn es optisch noch so schön aussieht, birgt Bondage immer ein gewisses Risiko. 

Deshalb gilt: Informiere Dich zuvor, um aus der Lust nicht irgendwann Frust werden zu lassen. Dann wird ein Schmuckbondage oder ein einfaches Bondage etwas, was Du nie vergessen wirst.

Neben den hübschen Knoten und allen weiteren wichtigen Details zum Bondage, sollten natürlich die gesundheitlichen Risiken niemals unerwähnt bleiben.

Wer sich intensiv mit Bondage beschäftigen möchte, es selber ausführen mag und nicht nur gerne hübsche Bildchen anschaut, der sollte sich diese Risiken ganz genau einprägen und bewusst werden.

Bondage ist eine ideale Bereicherung der Sexualität.

Fixierung, Hängebondage, dekorative Zwecke – Es gewinnt immer mehr an Beliebtheit. Dennoch ist es eine mit Risiko behaftete Praktik. Und sind wir ehrlich: Auch wenn man alles beachtet, kann man kein Risiko ausschließen.

By the way: Sehr erfahrene Seilkünstler nennt man Rigger und diese haben sich stets intensiv mit dem Thema Gesundheit und Risiken auseinander gesetzt. Deshalb gibt es eine Menge gute literarische Werke und Quellen, die sich durch Erfahrungen und Sachverstand mit diesen wichtigen Punkten beschäftigen.

Die wichtigsten gesundheitlichen Aspekte fasse ich hier für Euch zusammen. Dieses Wissen wird Dir helfen, die Unfallgefahr zu minimieren und Bondage so sicher wie es geht zu praktizieren.

Bondage soll beiden Seiten Spaß machen

Trotz aller Risiken und Gefahren sollte Bondage beiden Parteien Freude bereiten und daher auch eine tiefe Kommunikationsebene mit sich bringt.

Und nur, wer sich das Risiko vor Augen hält, kann Unfälle so gut es geht vermeiden und sich eben auf das Wesentliche konzentrieren. Was zählt ist der Genuss, die tolle gemeinsamen Momente und natürlich der Spaß.

Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass dieser Beitrag auf keinen Fall vollständig ist. Es ist nahezu unmöglich alle Eventualitäten abzuschätzen. Dafür ist jeder, der fesselt und gefesselt wird viel zu individuell.

Es gilt: Je extremer die Praktiken, umso extremer auch die Risiken. Und man beginnt einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Wissen der Risiken an sich.

Sicheres Fesseln ist erlernbar

Mit solidem Grundwissen und einem sensiblen Umgang mit dem Thema Sicherheit kann man Emotionen ausleben und den Bondage so sicher wie möglich genießen.

Übrigens lege ich jedem, der es effektiv ausleben möchte, einen fachkundigen Workshop zu besuchen, die natürlich auch das Thema Sicherheit verständlich behandeln.

Workshops kannst Du zum Teil im Joyclub.de finden und Dich anmelden.

Wie man Unfälle beim Bondage vermeiden kann

Dieser Beitrag soll bewusst eine Sensibilisierung mit dem Thema mit sich ziehen. Es gibt einige Grundregeln, die vorhandene Gefahren auch auf ein gesundes Maß reduzieren.

  • Geeignetes Equipment

Egal um welche Art Bondage es geht, die Materialen sollten dem Zweck der jeweiligen Session gerecht werden. Unerlässlich sind aber allemal eine Schere oder sonstiges Notfallwerkzeug, welches immer griffbereit sein sollte.

  • Kommunikation

Die Kommunikation ist das A & O. Sowohl vor, während und nach einer Session. Es ist unerlässlich.

Spricht man sich im Vorfeld ab, legt einen Rahmen fest, geht auf Besonderheiten ein, und das auch während der Session, egal ob verbal oder mit einem prüfenden Griff, erfasst man die Situation stets und kann das Risiko weitestgehend einschätzen.

Mache Dir daher auch über wichtige Vorerkrankungen oder körperliche Beeinträchtigungen des passiven Partners Gedanken, informiere Dich und gehe dann individuell auf diese Besonderheiten ein.

  • Pflichten

Alkohol und Drogen haben bei einer Bondage-Session keinen Platz. Es macht den Verstand träge und zerstört im Zweifel das authentische Urteilsvermögen.

Die Pflichten des Fesslers

Theoretisches Wissen und Erfahrung, auch wachsender Natur, alles Erdenkliche zu tun, das Risiko zu minimieren.

Die gefesselte Person sollte niemals allein gelassen werden.

Die Pflichten des Gefesselten

Er sollte sich auch dieser Verantwortung bewusst sein und den Fessler weitestgehend bei sicherheitsrelevanter Handlungen unterstützen.

Mögliche Auswirkungen auf den Kreislauf

Durch sehr häufige und sehr starke Intensität einer Session kann es zu Kreislaufproblemen kommen.

Der Blutdruck im Stehen fällt, was sich beispielsweise durch Blässe, Schweiß und Kälte zeigt.

Der Blutdruck steigt hingegen bei Aufregung, man wird rot und es können Kopfschmerzen entstehen. Ursachen sind unter anderem die Abschnürung und die Atemreduktion, aber auch zu warme oder kalte Umgebungstemperatur oder aber die Qualität der Luft, gerade zum Beispiel auf öffentlichen Veranstaltungen.

Dehydriert der Gefesselte, zum Beispiel weil er zu wenig getrunken hat, sollte auch eingegriffen werden.

Achte daher verstärkt auf Symptome wie kalter Schweiß, Abwesenheit, Veränderung der Gesichtsfarbe, einen trockenen Mund oder Schwankungen. Und reagiere sofort.

Bei einer Kreislaufschwäche sollte die Gesundheit vor dem Fortführen der Session stehen.

Was man im Falle der Ohnmacht tut

Es kann bei einer Bondage-Session durchaus zu einer Ohnmacht des Gefesselten kommen.

Folgendes Vorgehen ist unerlässlich:

  1. Ruhe bewahren.
  2. Den Gefesselten in eine sichere Liegeposition bringen und die Beine hoch lagern.
  3. Mittels der bereitgelegten Schere oder Cutter (stumpfe Spitze!) die Seile zu entfernen.
  4. Bei länger anhaltender Bewusstlosigkeit die Person in die stabile Seitenlage bringen.
  5. Einen Arzt in diese Falle hinzuziehen.

Falsche Scham ist dann fehl am Platz. Denk immer daran: Ärzte haben durchaus schon weitaus kuriosere Sachen gesehen. Außerdem geht die Gesundheit vor Scham und falschem Ego.

Atmung wird beim Bondage erschwert

Egal wie man eine Atemreduktion oder Atemkontrolle durchführt, ob nun bewusst, durch einen Knebel oder Einschränkung der Atembewegung des Brustkorbes oder der Bauchatmung. Dieser Part birgt gewisse Risiken!

Deshalb: Nimm mit Seilen Abstand vom Hals!

Hier befinden sich wichtige Blutgefäße und auch die Luftröhre wird abgeschnürt und neben der Halsschlagader befinden sich eine Menge Nerven, die zum Gehirn hin und wieder zurück führen und diese können in Mitleidenschaft gezogen werden.

Kommt es zu einem unvorhersehbaren Zwischenfall, kann dies eine Erdrosselung zur Folge haben.

Auch eine Unterversorgung mit Sauerstoff birgt Risiken. Bewusstseinseintrübung, Ohnmacht, Krampfanfallgefahr des Gehirns, dauerhafte Schädigungen, Herz-Kreislauf-Versagen.

Durch diese emotionale Ausnahmesituation oder Panik kommt es zur Hyperventilation. Es ändert sich der PH-Wert des Blutes und die Kohlendioxid Konzentration im Blut nimmt ab, wenn die Atmung sich beschleunigt. Durch die Verschiebung des Säure-Basen-Haushaltes kommt es zu Kribbeln in Händen, Füßen und zur Benommenheit.

Hier ist die erste Maßnahme die Normalisierung der Atmung. Auch als hilfreich erweisen sich gängige Methoden wie eine Tüte oder andere Hilfsmittel, so dass der Betroffene eigene Atemluft einatmet und die CO2 Konzentration wieder steigt.

Auswirkung auf Gelenke und Muskeln

Bei unbequemen Körperhaltungen und Fixierungen geben Gelenke und Muskeln einen gewissen Spielraum. Die Gelenke sind sehr komplex und Verletzungen sind oft gefährlich und kompliziert.

Deshalb sollten anatomische Grenzen akzeptiert werden und nicht auf wortwörtliches „Biegen und Brechen“ ein gewünschtes Ergebnis erzielt werden.

Um Zerrungen und Muskelfaserrisse zu vermeiden, haben sich Dehnübungen als enorm hilfreich erwiesen.

Beide Beteiligten sollten aufeinander eingehen und sich der Schwächen des Körpers des passiven Partes bewusst sein.

Bei Fixierung der Arme hinter dem Rücken kann es zum Auskugeln der Schultergelenke kommen. Dies ist sehr schmerzhaft und es sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden oder sogar ein Notarzt gerufen werden, da von unsachgemäßen Einrenken dringend abzuraten ist.

  • Bandscheibenvorfälle oder orthopädische Erkrankungen

Bei bekannten orthopädischen Erkrankungen oder Bandscheibenvorfällen sollte man von unbequemen Techniken abgeraten werden.

Die Gefahr, Folgeschäden zu verursachen, steht in keinem Verhältnis.

Allerdings dekorative Bondage-Techniken kann man ganz ohne Probleme anwenden.

Auswirkungen auf Venen und Arterien

Arterien transportieren mit Sauerstoff angereichertes Blut vom Herzen in den Körper. Venen hingegen sauerstoffarmes Blut zum Herzen.

Einige der Arterien und Venen verlaufen ungeschützt direkt unter der Haut, zum Beispiel in der Beugeseite der Gelenke.

Bei Anzeichen von Quetschungen von Arterien und Venen gilt: Um ernsthafte Schädigungen zu vermeiden, ist die Fesselung unverzüglich zu lösen.

  • Arterien

Drückt man Arterien ab, führt das zu einer Weißfärbung und Abkühlung der betreffenden Region. Der Druck auf große Arterien ist oft sehr schmerzhaft. Auch Taubheit macht einem sofortig darauf aufmerksam. Nervenenden können durch die Unterversorgung mit Blut schnell Schäden nehmen.

  • Venen

Drückt man die Venen ab, wird der Rücktransport des Blutes verhindert und das erkennt man an einer Blaufärbung der betreffenden Körperstellen. Bei langer Beeinträchtigung der Venen, auch gänzlich, kommt es im Zweifelsfall sogar zu Thrombosen.

Weitere Dinge, auf die man achten sollte

  • Schwangerschaft

Die Fesselungen über dekorative Zwecke hinaus sollte vermieden werden.

  • Psychische Erkrankungen

Bei Angststörungen oder Depressionen oder vergleichbaren Erkrankungen sollte auf eine Fesselung verzichtet werden, sofern dies von ärztlicher Stelle aus abgeraten ist.

  • Diabetes

Es mag verwirrend erscheinen, wieso man bei Diabetes aufpassen sollte. Durch die fehlerhafte Verstoffwechselung von Zucker werden unter Umständen Venen, Arterien oder Nerven dauerhaft geschädigt. Um es aber vereinfacht festzuhalten: Bei Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, kann es mittels Seilen vermehrt zu Gefäßverschlüssen oder Thrombosen kommen.

  • Carotis Sinus Reflex

Es handelt sich um einen Kontrollmechanismus am Hals des Menschen. Bei manchen Menschen ist diese Region besonders drucksensibel und kann durch Seile oder verstärkten Druck die Sensoren entlang der Halsschlagader aktivieren. Also fällt reflexartig der Blutdruck ab, was zur sofortigen Ohnmacht führt. Auch Todesfälle wurden bereits dokumentiert. Der Hals ist also als kritische Region anzusehen.

  • Epilepsie

Wenn jemand an Epilepsie leidet, sollte man komplett auf Bondage verzichten. Die enorme Kraftentwicklung während eines Anfalls kann bei einer Fesselung zu Verletzungen führen.

  • Thrombosen und Gefäßleiden

Wer an Arterienverkalkung oder Thrombosen leidet, sollte Positionen vermeiden, die den Blutfluss einschränken. Seile sollten auch nicht über bestehende Krampfadern gelegt werden und die Seillagen sollten auf solche Besonderheiten achten. Im Zweifelsfall sollte man ärztlichen Rat einholen, da Thrombosen in Art und Ausprägung ein sehr komplexes Thema sind.

Überreizung der Nerven und Druckschädigungen

Diese Bereiche zählen zu den häufigsten Gefahrenquellen. Mit solidem Grundwissen über diese empfindlichen Bereiche des Körpers kann man es schaffen die Gefahr von Schäden zu minimieren.

Allgemein kann man sagen, dass es bei überreizten oder abgedrückten Nerven zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln der betreffenden Regionen kommen wird.

Von kurzzeitigem Beeinträchtigungen, Gefühllosigkeit oder Lähmungen bis hin zu dauerhaften und ärztlich zu behandelnden Problemen ist alles denkbar.

Bei mittelfristigen Schädigungen spricht man von Neuropraxie und bei dauerhaften Verletzungen von Neurotmesis.

Aber es ist Vorsicht geboten! Nicht immer kündigen sich die Schädigungen durch Signale an! Manchmal merkt man auch erst viel später.

Ein paar besondere Stellen, denen man seine Aufmerksamkeit widmen sollte, fasse ich hier einmal zusammen.

  • Plexus brachialis

Hier handelt es sich um ein Hauptnervenbündel, welches von Hals bis in die Achseln zieht.

Allgemein gilt der Bereich der Achseln als enorm große Gefahrenquelle. Durch Überdehnung oder Druck durch ein Seil kann die gesamte Nervenversorgung der Arme in Mitleidenschaft gezogen werden.

Daher ist von einem Seil in diesem Bereich generell zwingend abzuraten.

  • Peronaeus Nerv

Um das Wadenbeinköpfchen herum, über die Außenseite des Unterschenkels bis zum Fußrücken verläuft dieser Nerv.

Besonders an der Außenseite ist er sehr anfällig für Verletzungen.

Von Oberflächensensibilität bis zu Fuß- und Zehenheberschwäche, bei der der Gefesselte nicht mehr auf den Fersen gehen kann, ist alles eine mögliche Konsequenz.

Daher sollte man hier tunlichst auf Fesselungen verzichten.

  • Radialis Nerv

Dieser Nerv durchläuft den gesamten Arm.

Zwischen Trizeps und Schultermuskel sollte der Druck vermieden werden. Man sollte daher die Seillagen nicht auf diesem Bereich positionieren. Ebenso gilt als kritischer Bereich auch der des Handgelenks. Die Kerbe zwischen Unterarm und Handgelenk an der Daumenseite sollte man besondere Beachtung schenken.

Die häufigste Folge kann die sogenannte „Fallhand“ sein, bei der es zum schlaffen Herabhängen aller Finger kommen kann.

Man kann eine Kontrolle durchführen, indem man regelmäßig den Hände- und Gegendruck überprüft.

  • Ulnaris Nerv

Schädigungen im Bereich des Ellenbogen gehen mit Taubheitsgefühl und Beeinträchtigungen des Ringfingers und des kleinen Fingers einher.

Bei mittleren oder schweren Schädigungen kann es unter anderem zur „Krallenhand“ kommen, die sich durch Überstreckung der Grundgelenke und der Beugungen der Mittelgelenke der Fingerknochen äußert.

  • Medianus Nerv

Von Arminnenseite bis unter dem Brustmuskel übers Schlüsselbein bis zur seitlichen Halswirbelsäule erstreckt sich dieser Nerv. Die häufigste Verletzung findet an der Arminnenseite unterhalb des Bizeps auf.

Taubheitsgefühl in Daumen, Zeige- und Mittelfinger ist ein häufiges Erkennungsmerkmal.

Bei mittlerer und schwerer Schädigung kommt es zur sogenannten „Schwurhand“. Der Zeigefinger ist gestreckt, Mittelfinger leicht gebeugt, Ring- und kleiner Finger ganz gebeugt.

Auch wenn dieser Artikel nun mehr als umfangreich war, ist es dennoch enorm wichtig Grundkenntnisse in diesem Bereich zu haben und auch zu erlangen.

Vielen Dank für diesen herrlichen Beitrag auch an Ater Crudus, der mir diesen freundlicherweise zur Verfügung stellt. Besucht gerne seine Webseite auf Sensual-Contact.de

Welche Ratschläge bei diesem wichtigen Thema hast Du noch? Schreib sie in die Kommentare und lass andere daran teilhaben.

 

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